An der Aufarbeitung der Geschichte der GLW haben die verstorbene Mitglieder Georg Rudert und Dieter Petzel maßgeblichen Anteil.
Georg Rudert forschte akribisch im Hamburger Staatsarchiv nach den Anfängen des Vereins. Leider sind während der beiden Weltkriege kostbare Untererlagen verloren gegangen.
Dieter Petzel hat kurz vor seinem Tod 2019 die Geschichte des GLW auf seiner Homepage liebevoll zusammengetragen und veröffentlicht. Den Inhalt der Seite haben wir nunmehr hier integriert.
Zum hundertjährigen Bestehen des Vereins 2009 hielt Hakon Johannsen, langjähriger Vorsitzender des Vereins, folgende Rede:
1909 trafen sich zehn Fotobegeisterte, um sich von nun an gemeinsam der Amateurfotografie zu widmen.
«Gesellschaft zur Förderung der Amateurphotographie und Lichtbildkunst von Wandsbek und Umgegend». So sollte der frisch gegründete Verein zunächst heißen.
Im gleichen Jahr, als die Vereinssatzung beschlossen wurde, einigte man sich auf den Namen Photographische Vereinigung Wandsbek.
In der Vereinssatzung kamen unter §1 Sinn und Zweck der Vereinigung zum Ausdruck, nämlich die Pflege der künstlerischen und wissenschaftlichen Photographie zu fördern, ihren Mitgliedern die
photographische Arbeit zu erleichtern und ihnen durch geeignete Mittel Anregung zu geben.“
Diese Ziele sollten erreicht werden durch: «Veranstaltung von Versammlungen, geselligen Zusammenkünften, Projektionsabenden, Photographischen Ausstellungen und Ausflügen. Ausführung von
fachlichen Versuchen in Verbindung mit Besprechung, Vorträgen sowie Begutachtung der von den Mitgliedern vorgelegten Arbeiten».
In § 5, Aufnahme, heißt es dann:
«Aufnahmefähig ist jede unbescholtene Person (sowohl Damen wie Herren), welche sich eines guten Rufes erfreut und das achtzehnte Lebensjahr vollendet hat».
Wie einige erhalten gebliebene Glasplatten eindrucksvoll erkennen lassen, war das Fotografieren zu jener Zeit auch für Amateure mit einem ganz erheblichen Aufwand an technischem Verständnis,
Geld und handwerklichem Geschick und Können verbunden.
Etwa dreißig Mitglieder zählte der Verein zwischen 1920 und 1960 durchschnittlich. Auch eine vereinseigene Dunkelkammer war eingerichtet worden.
An den Vereinsabenden wurde nicht nur gefachsimpelt. Es wurden Abendwettbewerbe veranstaltet und das beste Bild des Abends gekürt. Zeitweise gab es hierfür auch kleine Preise. So ist z.B. im
Protokoll vom 19. März 1929 zu lesen: «Im Wettbewerb Hafenaufnahmen erhält Herr Kreikemeyer für das beste Bild ½ Dtzd. Platten.»
(gemeint sind die damals als Belichtungsmaterial dienenden Glasplatten 9x12cm)
Eine Besonderheit aus heutiger Sicht stellte der Austausch von Wandermappen dar. Eine Auswahl der besten Bilder des Vereins wurde in einer Präsentationsmappe auf Reisen und zum
Umlauf bei anderen Fotoklubs geschickt, um die Werke dort beurteilen zu lassen. Im Gegenzug mussten die eingetroffenen Wandermappen anderer Vereine aus Nah und Fern beurteilt und weitergeleitet
werden.
Von der Generalversammlung am 12. Dezember 1924 heißt es u.a.: «Von Herrn Grimm wird eine Wandermappe aus Mannheim in Umlauf gegeben. Aus Osnabrück war eine Kritik über unsere eigene
Wandermappe eingegangen, die sich lobend über unsere Arbeiten aussprach.»
Breiten Raum im Vereinsleben nahmen aber auch die geselligen Sonntagsausflüge in die grüne Umgebung Hamburgs ein. Dies geschah damals mit der Walddörfer Bahn, S-Bahn, Straßenbahn oder
mit dem Ausflugsdampfer. Familienangehörige waren meistens mit von der Partie.
Von Sonntag, dem 20. Juni 1954 wurde notiert: «Fotoausflug mit 30 Personen ins Alstertal. Poppenbüttel - Mellingburger Schleuse - Rodenbeker Quellental - Ohlstedt. Es war eine schöne
Wanderung, auch wenn es 30° warm gewesen sein soll. Herrliche Motive wurden gefunden, aber auch verschiedene Halbe Alsterwasser wurden gezischt. Auf die Bilder sind wir
gespannt.»
Der Verein hatte sich bereits in den dreißiger Jahren des vorigen Jahrhunderts einen neuen Namen gegeben und hieß von nun an Gesellschaft der Lichtbildfreunde Hamburg-Wandsbek e.V. (gegr.
1909). Damals wurde Wandsbek, bis dahin zu Preußen und als Kreisstadt zu Stormarn gehörend, mit Hamburg vereint.
Der Zweite Weltkrieg schränkte die Vereinstätigkeit erheblich ein. Nach den schweren Bombenangriffen auf Hamburg kamen die Zusammenkünfte gänzlich zum Erliegen. Auch waren viele
Ausrüstungsgegenstände, Dokumente, Bilder, verloren gegangen.
Mit dem Beginn des Deutschen Wirtschaftswunders in den fünfziger Jahren erlebte auch die Amateurfotografie einen steilen Aufschwung und so blühte auch das Vereinsleben der Lichtbildfreunde
wieder auf. Die Zahl der Mitglieder stieg wieder auf dreißig an.